Nach der Ideenfindung sollte eine Vielzahl an Ideen vorliegen. Erfolgreiche Innovation erfordern eine radikale Ideenauswahl. Wichtig ist die Übereinstimmung der Idee mit der Innovationsstrategie, dem Zukunftsbild des Unternehmens und dem Innovationsportfolio. Eine schöne Methode dafür stellen Tendayi Viki, Dan Toma und Esther Gons in ihrem Buch CORPORATE STARTUP: How Established Companies Can Develop Successful Innovation Ecosystems vor.
Inhalt
Grundlagen der Thesen-Portfolio-Matrix
Im Buch besitzt die Methode keinen eigenen Namen. Ich bezeichne sie meist als Thesen-Portfolio-Matrix. In dieser wird die Übereinstimmung mit dem gewollten Innovationsportfolio über der Überschneidung mit der Innovationsthese aufgetragen. In dieser Matrix werden alle Ideen einsortiert. Im Quadranten oben rechts befinden sich die geeigneten Ideen. Unten links sind ungeeignete.
Eigentlich beschreiben Viki, Toma und Gons die Thesen-Portfolio-Matrix um genau 90° gedreht. Mir gefällt die beschriebene Version aber besser. Diese lässt sich leichter Befüllen.
Im Buch beschreiben die Autoren die Innovationsstrategie als Zusammenspiel von Innovationsthese und -portfolio. Erstere beschreibt auf überprüfbare Art das Zukunftsbild des Unternehmens. Letzteres legt die Ressourcenverteilung zwischen verschiedenen Innovationsarten und Zeithorizonten fest.
Anwendung der Thesen-Portfolio-Matrix
Die Matrix lässt sich sehr einfach praktisch umsetzen. Dafür sind fünf einfache Schritte notwendig
Ideen aufschreiben
Zuerst werden alle Ideen auf verschiebbare Zettel geschrieben. Jede Idee kommt auf einen eigenen. Dafür eignen sich z.B. Post-Its, statische Sticky Notes oder Magnet-Etiketten.
Die Thesen-Portfolio- Matrix zeichnen
Nun wird die Thesen-Portfolio-Matrix gut sichtbar aufgezeichnet. Dazu wird ein großes Kreuz gemalt. Die horizontale Linie stellt die Übereinstimmung mit der Innovationsthese bzw. dem Zukunftsbild des Unternehmens dar. Die vertikale Achse beschreibt wie gut die Idee ins Innovationsportfolio passt.
Um die Matrix zu zeichnen, eignen sich z.B. Klebeband, Flip Chart Marker oder Magnetstreifen. Werden Post-Its und Klebeband verwendet ist keine Tafel nötig. Dann kann die Thesen-Portfolio-Matrix auf jeder Wand anfertigen.
Ideen nach der Übereinstimmung mit der Innovationsthese einsortieren
Im dritten Schritt werden alle Ideen auf der horizontalen Achse einsortiert. Links befinden sich Ideen, die keine Übereinstimmung mit dem Zukunftsbild des Unternehmens besitzen. Weiter nach rechts nimmt die Übereinstimmung mit der Innovationsthese zu.
Wegen diesem Schritt mag ich die Matrix um 90° gegenüber der Beschreibung im CORPORATE STARTUP. Sonst muss die Einteilung vertikal erfolgen. Dies ist aus meiner Erfahrung eher ungeeignet.
Die Übereinstimmung mit dem Portfolio durch Verschieben darstellen
Nun wird jede Idee auf der vertikalen Achse verschoben. Nach oben kommen Ideen, die in das gewollte Portfolio passen. Passen sie nicht in dies werden sie nach unten verschoben. Die horizontale Verteilung wird dabei nicht verändert.
Ideen Auswählen
Jetzt befinden sich die Ideen rechts oben, die die größte Übereinstimmung mit der Innovationsthese aufweisen und dabei der Balance des Innovationsportfolios verbessern. Befinden sich mehr Ideen in diesem Quadranten als umgesetzt werden können muss eine weitere Auswahl stattfinden. Dafür kann z.B. das nötige Budget, die Umsetzungsfreundlichkeit, die Kreativität der Idee, etc. herangezogen werden.
Radikale Auswahl und dabei einfach einzusetzen
Die Thesen-Portfolio-Matrix beantwortet auf einfache Weise die zwei wichtigsten Fragen bei der Ideenauswahl:
- Stimmt die Idee mit der Innovationsthese überein?
- Hilft die Idee dabei ein ausbalanciertes Innovationsportfolio aufzubauen?
Die Matrix besticht durch Einfachheit. Sie ist zu jeder Zeit und an jedem Ort nutzbar. Das Verteilen der Ideen zuerst auf der horizontalen Achse und anschließend auf der vertikalen macht die Manipulation des Ergebnisses schwierig. Allerdings ist auch diese Methode nicht vor Ideenverliebtheit und Druck aus der Hierarchie gefeilt.